Wissen
KI-Potenziale in Ihrem Unternehmen entdecken: Ein systematischer Leitfaden
In der heutigen dynamischen Geschäftswelt stellt Künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr nur ein futuristisches Konzept dar, sondern verändert die Art von Arbeit und Aufgaben grundlegend. Doch trotz des Hypes fragen sich viele Unternehmen: Wo genau liegt der Mehrwert für uns? Wie identifizieren wir die richtigen Use Cases und können von KI profitieren?

Die Grundlagen: Systematische Identifikation von KI-Potenzialen
Die erfolgreiche Integration von KI beginnt mit einer methodischen Herangehensweise:
1. Bestehende Herausforderungen analysieren
Der erste Schritt besteht darin, einen kritischen Blick auf aktuelle Prozesse zu werfen:
- Manuelle Tätigkeiten: Welche wiederkehrenden Aufgaben binden wertvolle Ressourcen?
- Zeitfresser: Wo entstehen regelmäßig Verzögerungen oder Ineffizienzen?
- Fehlerquellen: Welche Prozesse sind besonders anfällig für menschliche Fehler?
Diese Schmerzpunkte sind oft die fruchtbarsten Böden für KI-Lösungen.
2. Klare Ziele definieren
KI ist kein Selbstzweck. Vielmehr ist es entscheidend, konkrete Geschäftsziele zu definieren, welche erreicht werden sollen. Diese können Kosteneinsparungen durch gezielte Automatisierungsprozesse umfassen oder Qualitätsverbesserungen durch die systematische Reduktion von Fehlern anstreben. Ebenso kann KI zur Umsatzsteigerung beitragen, indem sie eine präzisere Kundenansprache ermöglicht, oder sogar dabei helfen, völlig neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Je konkreter das Ziel, desto einfacher die Erfolgsmessung.
3. Datenbestände als Grundlage verstehen
KI floriert dort, wo Daten vorhanden sind. Stellen Sie sich daher folgende Fragen:
- Welche Daten sammelt Ihr Unternehmen bereits systematisch?
- Liegen ungenutzte Datenschätze in Ihren Systemen brach?
- Wie konsistent und qualitativ hochwertig sind Ihre Daten?
- Wie verfügbar und zugänglich sind Ihre Daten?
Von der Theorie zur Praxis: Vielversprechende KI-Projekte zum Einstieg
Dokumentenverarbeitung und -analyse
Die automatisierte Verarbeitung unstrukturierter Daten wie Verträge, Rechnungen oder Kundenanfragen kann erhebliche Effizienzgewinne bringen. Solche KI-Systeme werden bereits von diversen Herstellern angeboten und können effizient an die eigenen Dokumentenstrukturen angepasst werden.
Intelligente Assistenten zur Analyse und Entwicklung
Neue Technologien und Software setzen meist auch ein erweitertes Skillset zur korrekten Nutzung voraus. Dies behindert Modernisierungs- und Digitalisierungsprojekte und verlagert für viele die Problemstellung von der fachlichen auf die technische Ebene.“. Hier können vorgefertigte KI-Systeme bei der technischen Nutzung neuer Umgebungen helfen. User erleben erhöhte Produktivität und niedrige Eintrittsschranken.
Prognosemodelle
Die Lernfähigkeit von KI-Algorithmen auf Basis historischer Daten ermöglicht präzise Vorhersagen in verschiedenen Geschäftsbereichen. So können Unternehmen durch Nachfrageprognosen ihre Lagerhaltung optimieren und damit Kosten senken. Prädiktive Analysen erkennen potenzielle Maschinenausfälle frühzeitig, was präventive Wartungsmaßnahmen ermöglicht und teure Produktionsstopps verhindert. Darüber hinaus bieten Kundenabwanderungsanalysen die Möglichkeit, gefährdete Kundenbeziehungen zu identifizieren und durch gezielte Bindungsmaßnahmen die Kundenloyalität zu stärken.
Finanz- und Performance-KPIs im Fokus
Besonders wertvoll erweisen sich KI-Prognosemodelle im Bereich der finanziellen und operativen Unternehmenssteuerung. Im Finanzbereich analysieren moderne KI-Systeme historische Zahlungsströme, erkennen saisonale Muster und beziehen externe Faktoren mit ein, um präzisere Cashflow-Prognosen zu erstellen. Diese verbesserte Vorhersagegenauigkeit ermöglicht eine optimierte Liquiditätsplanung und effizienteres Working Capital Management. Gleichzeitig decken KI-Algorithmen versteckte Muster in Verkaufsdaten, Konjunkturindikatoren und Branchentrends auf und liefern dadurch zuverlässigere Umsatz- und Ergebnisprognosen als strategische Entscheidungsgrundlage.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt in der Früherkennung von Problemen: KI-Systeme erkennen subtile Veränderungen in verschiedensten Performance-Kennzahlen – von Produktivitätsmessungen über Qualitätsmetriken bis hin zu Kostenstrukturen – und generieren frühzeitig Warnhinweise, lange bevor traditionelle Methoden die Probleme identifizieren würden. Durch die intelligente Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen wie Produktionszahlen, Vertriebspipelines und Marketingaktivitäten schaffen KI-Anwendungen zudem einen ganzheitlichen Überblick über die finanzielle Performance und Entwicklung des Unternehmens und ermöglichen so eine integrierte Finanzplanung auf neuer Qualitätsstufe.
Fazit: KI als strategischer Erfolgsfaktor
Die systematische Identifikation und Umsetzung von KI-Use-Cases ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Unternehmen, die heute beginnen, potenzielle Anwendungsfelder zu erkunden und erste Erfahrungen zu sammeln, legen den Grundstein für langfristigen Erfolg in einer zunehmend schnellen und dynamischen Geschäftswelt.
Über den Autor:
Julian Ueberbach, Senior Consultant bei der drjve AG, ist seit 2020 als Berater in den Bereichen Cloud, Datenplattformen und Machine Learning tätig und gehört seit 2025 zum Team. Sein Fokus liegt dabei auf den Gebieten Data Science, DevOps und Cloud Architekturen sowie in der Entwicklung und Operationalisierung von KI- und Machine Learning Use Cases. Durch seine umfassende Kenntnis verschiedener Technologien und Frameworks ist er in der Lage, maßgeschneiderte Lösungen für Kunden aus diversen Branchen zu entwickeln. Zentrale Aspekte sind hierbei die Nutzbarkeit, Akzeptanz, Sicherheit und Kosteneffizienz der Implementierungen.
Sie haben Fragen. Sprechen Sie uns gerne persönlich an und vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin.
